Plattdeutsch
Mien Schoolweg gifft dat nich mehr...
Dat bringt wull de Tieden so mit sik, dat för Autos ümmer mehr Straten buet warrt – vun de Dörpsumgehung bet to’n Autbohnansluss. Wer harr wull vör föfftig Johren dacht, dat „Großenaspe“
noch mol groot as’n Affohrt an de A 7 to lesen sien wöör. Up de anner Siet is aver in’t Dörp männicheen Footstieg nich mehr to finnen - so as wöörn de hüütodaags nich mehr bruukt. Letzt wull ik mien olen Schoolweg mol wedder afgahn, aver dor harr’n Uhl seten.
Fröher göh dat bi’t ool Sprüttenhuus övern Beek in de smaal Schooltwiet rin –vorbi an Wischhoff un Goorns. Aver de Wischhoff is nu bebuet un de Weg wörr to’t Bueland slaan. De ool Holtörp’sch Kaat, an de wi vörbi mössen, ehr wi an de Eck bi Mudder Oldehuus wedder an de Kirchenstraat kömen, steiht ok nich mehr. Üm de nächst Eck göh’t denn in de Schoolstraat rin un hier weer dat för uns Lütten meist’n beten gruselig:

Hüüt sünd de Finstergitter verswunnen
Keen twee Meter vun Stieg weg stöh dat lütt Gemeen-Gefängnis mit’n vergittert Finster – un in uns Fantasie weer’t jo ümmer besett.
Dat letzt Enn göh denn graadut an’n Kirchhoff lang un de Stieg weer so breed un schier, dat wi hier bi Sportfesten to tweet de föfftig Meter löpen.
Du hesst hüüt ok keen Chance mehr, dörch’n „Jungfernstieg“ up’n korten Weg na de Kirch to kamen. Eenfach uphoven hebbt se em un all’ns dichtmaakt.
De Hamborger dorgegen hebbt ehrn „Jungfernstieg“ noch – aver dat is jo ok keen Stieg, sunnern een Prachtstraat an de Alster.

Bi’t Kaiser-Wilhelm-Denkmal göh dat na rechts in den „Jungfernstieg“
Hochdeutsch
Meinen Schulweg gibt es nicht mehr…
Die Zeiten bringen es wohl so mit sich, dass für Autos immer mehr Straßen gebaut werden – von der Dorfumgehung bis zum Autobahnanschluss.
Wer hätte wohl vor fünfzig Jahren gedacht, dass „Großenaspe“ noch einmal groß als Abfahrt an der A 7 zu lesen sein würde. Auf der anderen Seite ist aber im Dorf mancher Fußsteig nicht mehr zu finden, so als würden sie heutzutage nicht mehr gebraucht. Neulich wollte ich meinen alten Schulweg mal wieder abgehen, aber daraus wurde nichts:
Früher ging es beim alten Spritzenhaus über den „Beek“ hinweg in die schmale Schultwiete – vorbei an Wischhöfen und Gärten. Aber der Wischhof ist nun bebaut und der Fußweg wurde zum Bauland geschlagen. Die alte Holtorf `sche
Kate an der wir vorbei mussten, bevor wir an der Ecke bei „Mudder“ Oldehuus wieder in die Kirchenstraße kamen, steht auch nicht mehr.
An der nächsten Ecke ging es dann in die Schulstraße und hier war es für uns Kleinen fast ein bißchen gruselig: Keine zwei Meter vom Fußweg weg stand hier das kleine Gemeindegefängnis mit vergittertem Fenster – und in unserer Fantasie war es ja immer besetzt.
Das letzte Ende ging dann geradeaus am Kirchhof entlang , und der Steig war hier so breit und eben, dass wir hier bei Sportfesten zu zweit die 50 Meter liefen.
Du hast heute auch keine Chance mehr, durch den „Jungfernstieg“ auf kurzem Weg zur Kirche zu kommen. Einfach aufgehoben haben sie ihn und verriegelt.
Die Hamburger dagegen haben ihren „Jungfernstieg“ noch – aber das ist ja auch kein Steig, sondern eine Prachtstraße an der Alster.